Yield Management – Warum werden Flugtickets kurz vor Abflug teurer?
Yield Management – Airline Pricing: Was ist das eigentlich? Guten Abend liebe Leute. Heute wird es mal wieder Zeit für eine leckere Portion Luftfahrtwissen. Heute dreht es sich ein wenig um die Frage, wieso Flugtickets kurz vor Abflug immer teurer werden. Also, anschnallen und los geht’s!

Yield Management ist für Business Airlines wie die Lufthansa unerlässlich!
Warum werden Flugtickets kurz vor Abflug so teuer?
Viele kennen es. Man entschließt sich kurzfristig, noch einmal verreisen zu wollen, oder ein wichtiger Geschäftstermin, der schon in drei Tagen stattfindet, ergibt sich. Man will oder muss also einen bestimmten Flug buchen, doch der Preis schnellt in enorme Höhen. Warum ist das so?
Der Grund dafür ist das sogenannte Yield Management, ein Aufgabenfeld im Airline Management bzw. der Airline Verwaltung. Die Aufgabe im Yield Management ist es, einen Mittelweg zwischen einem hohen Sitzladefaktor (im Englischen auch seat load factor, SLF, einer hohen Auslastung der Sitze) mit einem niedrigen Ertrag pro Passagier und einem niedrigen SLF mit hohem Ertrag pro Passagier zu finden.
Willingness to Pay!
Passagiere haben generell unterschiedliche Zahlungsbereitschaften, und Airlines haben dafür unterschiedliche Buchungsklassen entwickelt. Hierbei handelt es sich nicht um die bekannten First, Business und Economy Classes, sondern einfach gesagt um unterschiedlich teure Tarife innerhalb der sogenannten Compartments mit bestimmten Bedingungen. Diese Bedingungen nennt man im Fachchinesisch auch Fare Restrictions. So sind bestimmte, günstigere Tarife zum Beispiel nur jenen Passagieren vorenthalten die an einem Freitag hin- und an einem Sonntag auch wieder zurückfliegen.
Um den Unternehmensgewinn zu erhöhen, versuchen Fluggesellschaften, die (maximale) Zahlungsbereitschaft der Kunden („Willingness to Pay“) zu antizipieren bzw. ihnen die richtige Buchungsklasse anzubieten.
Yield Management – die Königsdiziplin der Airlines
Welche Buchungsklasse einem Passagier angeboten wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie den Buchungszeiträumen/Reise- längen und Buchungszeitpunkten.
Passagiere, die lange vor Reisebeginn buchen und länger als 5 Tage am Zielort bleiben, sind üblicherweise touristisch unterwegs. Das Yield Management System erkennt diese Parameter und würde dem Ticket-Interessenten dementsprechend eine eher günstigere Buchungsklasse/Ticket anbieten.

Bei Billigfluggesellschaften sieht das Yield Management meistens etwas einfacher aus: Jede Buchungsklasse hat ein bestimmtes Kontingent zu einem bestimmten Preis. Ist dieses Kontingent ausverkauft, wird es teurer.
Das Gegenteil gilt natürlich für Geschäftskunden. Diese sind meistens weniger preissensitiv und müssen daher flexibler sein. Typisch für diese Kunden sind ein kurzer Reise- und Buchungszeitraum. Diesen Passagieren wird also ein teureres Ticket angeboten. Das Yield Management ist eine der Königsdisziplinen im Airline Management, in der umfangreiche Rechenmodelle mit abertausenden Variablen in Computerprogramme eingespeist werden. Eingeführt wurde das erste richtige Yield Management System übrigens in den 1970ern von American Airlines.
Das Yield Management ist heute aus dem Tagesgeschäft von Airlines nicht mehr wegzudenken, hilft es Ihnen doch dabei noch das ein oder andere Prozent mehr Umsatz in einem Klassischerweise eher Margen-schwachen Geschäft zu erzielen. Ein weiteres Mittel dazu sind zum Beispiel Überbuchungen. Wie das funktioniert erkläre ich Euch dann in einem neuen Artikel. Dieses Thema (und viele andere) wird übrigens auch in meinem Buch 101 Dinge, die man über die Luftfahrt wissen muss behandelt. Finden könnt ihr das Buch unter der ISBN 3956133986 beim Buchhändler eures Vertrauens oder bequem bei Amazon unter diesem Link!
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