Ein Tag im Cockpit einer Lufthansa Cityline CRJ900!
Mein Weg zur Lufthansa Cityline
Es freut mich, dass ich euch heute einen kleinen Einblick in die Kurz- und Mittelstreckenoperation geben kann. Bevor ich loslege, gibt es hier vor erst ein paar kleine Infos zu meiner Person. Ich heiße Dominik und habe meine ersten fliegerischen Erfahrungen mit 14 im Segelflugzeug gesammelt. Danach ging es auch gleich weiter mit der Privatpiloten Lizenz (PPL). Nach dem Abi habe ich mich bei der Lufthansa beworben und dort meine Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer 2010 begonnen.
Kurz bevor mein A320 Rating begann, gab es leider den bekannten Einstellungsstopp. Meine Optionen waren dann entweder erst einmal woanders im Konzern A320 zu fliegen oder erneut ein Type Rating zu machen und damit zur Lufthansa Cityline, der Regionaltochter der LG zu gehen – auf den Bombardier CRJ900. Als Münchener war das für mich die attraktivste Wahl, da ich quasi zuhause bleiben konnte.
Der Flugtag beginnt!

Auf dem Vorfeld in MUC!
Den Tag den ich euch gerne beschreiben möchte ist ein recht herbstlicher Tag im Oktober. Es steht ein Frühdienst mit drei Flügen am ersten Tag auf dem Programm. Mein Check – In ist um 5.55 morgens und der Uhrzeit entsprechend motiviert mache ich mich auf den Weg zur Arbeit.
Als erstes steht das Cockpit Briefing auf dem Programm. Ich checke mich also in das firmeninterne IT-System ein und downloade die Unterlagen für den ersten Flug nach Budapest. In den Unterlagen erhalten wir Informationen über die heutige Flugroute, den Sprit, das Wetter vom Start- und Zielort sowie die dazugehörigen Ausweichflughäfen entlang der Route.
Des Weiteren erhalten wir die sogenannten NOTAMS, die im Prinzip nichts anders sind als Hinweise auf Dinge die unsere Flugdurchführung einschränken, wie zum Beispiel wenn ein Rollweg geschlossen ist. Außerdem bekommen wir natürlich noch den aktuellen technischen Stand des Flugzeuges und Daten über die Passagiere.
Ab zum Flugzeug!
Budapest meldet Nebel, aber ansonsten keine weiteren Einschränkungen und auch der technische Zustand des Flugzeuges ist gut, so einigen wir uns darauf Sprit für zwanzig Minuten extra mitzunehmen und machen uns auf den Weg zum Briefing mit den Kolleginnen der Kabine. Dort besprechen wir nochmal die Details zum Flugtag, Besonderheiten und natürlich ein Emergency Briefing Thema und machen uns dann gemeinsam auf den Weg zum Flugzeug.
Jeder hat jetzt seine Aufgabe beim sogenannten “Power-Up”. Meine besteht nun hauptsächlich darin die Flugroute und Gewichtsdaten ins Flight Management System (hier habe ich erklärt, was das Flight Managament System ist) einzugeben. Während ich das mache ist endlich auch der erste Kaffee des Tages fertig 🙂
Rechtzeitig stehen auch die Passagiere vor der Tür und wir können uns pünktlich auf den Weg nach Budapest machen. Beim ersten Flug bin ich der sogenannte Pilot Monitoring und kümmere mich um die Dokumentation des Fluges und den Funk.
Bestes Flugwetter und ein Hollywood Star!
Das Wetter in Budapest bessert sich während des Fluges deutlich, deshalb bleibt uns ein Low Visibilty Anflug erspart und wir setzen bei bestem Herbstwetter auf der Bahn 35R auf. Auch im Turnaround sind die Aufgaben klar verteilt. Für den Rückweg werde ich nun Pilot Flying sein und briefe deshalb unsere erwartete Abflugstrecke sowie den Plan für den Fall, dass etwas nicht nach Plan läuft.
Das Highlight des Rückfluges ist, dass wir einen richtig bekannten Hollywoodstar an Board haben und ich bevor der Rest der Passagiere eintrifft ein paar Worte mit ihm wechseln konnte. Aber zurück zum Flug! Wir sind in etwa fünf Minuten spät dran, weil wir noch einen Koffer ausladen mussten, von einem Passagier, der es sich wohl anders überlegt hat.
Im Flug überprüfen wir dann die Zeiten von den Anschlussflügen unserer Passagiere, stellen aber fest, dass es für niemanden kritisch ist. In etwa fünfundzwanzig Minuten vor der Landung beginne ich mit dem Sinkflug- und Anflug Briefing.
Da wir aus Süden kommen, haben wir erstmal noch die Alpen “im Weg” auf die wir achten müssen, aber das ist bei Sonnenschein und bester Sicht auch kein großes Problem. Unsere Landebahn in München ist heute die 26L und wir setzen pünktlich auf, konnten die fünf Minuten im Flug also aufholen.

Im Cockpit der CRJ900
Zurück in München – Und sofort nach Amsterdam
An der Position angekommen beginnt wieder die Turnaround Routine und die Vorbereitung für den letzten Flug des Tages nach Amsterdam. Ich bin erneut Pilot Flying und mache mir Gedanken über das Wetter und die NOTAMS.
Amsterdam meldet, typisch für Herbst an der Küste, einen relativ böigen Wind, ansonsten aber Sonnenschein und keine weiteren Einschränkungen. Do entscheiden wir uns für fünfzehn Minuten Sprit extra.
Der Flug verläuft soweit ohne besondere Vorkommnisse und so liegt der Fokus auf den etwas böigen Anflug in Amsterdam. Unsere Landebahn wird die Bahn 18R und ich merke den Wind deutlich, da mit den Controls ganz schön gearbeitet werden muss, um den Flieger auf Kurs zu halten. Aber mal unter uns: So macht das Ganze auch deutlich mehr Spaß ;)).
Aufgrund der sehr langen Rollzeit in Amsterdam kommen wir in etwa fünf Minuten nach geplanter Zeit am Gate an. Dort übergeben wir den Flieger unseren Kollegen und machen uns auf den zum Crewbus der uns ins Hotel bringt. Wir kommen um etwa dreizehn Uhr im Hotel an und haben den Rest des Tages zur freien Verfügung in Amsterdam.
Am nächsten Tag soll es dann erneut früh weiter gehen mit insgesamt vier Flügen und am Ende einer Übernachtung in Dresden.
Mehr aus dem Cockpit!
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick geben, wie ein Tag in der Kurzstreckenfliegerei so aussieht. Ich habe mich relativ allgemein gehalten dieses mal. Beim nächsten Mal kann ich gerne mehr im Detail auf die Flüge im Einzelnen eingehen.
Außerdem hoffe ich natürlich, dass es euch Spaß gemacht hat den Blog zu lesen und würde mich freuen wenn ihr mir ein Feedback dazu geben könntet, am einfachsten Instagram unter @dom310a und es würde ich freuen wenn ihr mir dort folgen würdet!
Ich hoffe, dass es Euch Spaß gemacht hat, Dominik auf seinem Arbeitstrag im Cockpit zu begleiten. Wenn ihr mehr aus dem Cockpit und über die Arbeit von Verkehrspiloten wissen wollt, dann lege ich Euch folgende Artikel ans Herz:
- Zwei Gastartikel von meinem Kumpel Sascha, in dem er Euch zeigt wie es ist, Pilot bei der SWISS zu sein. Im Ersten Artikel nimmt er Euch mit ins Cockpit seiner Avro. Im zweiten Artikel hat Sascha auf die CS100, das wohl modernste Kurzstreckenflugzeug, umgesattelt.
- Ein Artikel von meinem Kumpel Phil, Boeing 747 Pilot bei der Lufthansa. In seinem Artikel nimmt er Euch im Cockpit mit von Frankfurt nach Tokio.
Das war es für heute. Jeden Freitag gibt es auf Pilotstories eine neue gaballte Portion Luftfahrt. Folgt mir deswegen gerne auf Facebook und Instagram oder abonniert meinen Newsletter per E-Mail (Box unten), um auf dem Laufenden zu bleiben. Bis zum nächsten Mal und Happy Landings.
Dankeschön 🙂