Airbus A350 XWB – Europas Antwort auf den Dreamliner!
Heute wollen wir uns ein schönes Stück fliegender Ingenieurskunst näher anschauen. Den Airbus A350 XWB. Dieses Flugzeug ist die Antwort des europäischen Flugzeugkonstrukteurs auf die amerikanische Boeing 787, auch bekannt unter dem Spitznamen “Dreamliner”! Größere Fenster, eine LED-Kaninenbeleuchtung, ein äußerst modernes Cockpit – Dieses Flugzeug hat es in sich. Viel Spaß mit diesem Artikel!
Die Anfänge der Airbus A350 Entwicklung
Als Gegenstück zu Boeings 787 war der A350 ursprünglich eher als Evolution der bereits vorhandenen Airbus A330- beziehungsweise A340 Familie geplant. So sollten der Rumpfquerschnitt und die Tragflächen im Wesentlichen gleichbleiben. Doch viele potentielle Kunden bemängelten, dass der Rumpfdurchmesser bei Airbus seit dem Ur-Modell A300 nicht mehr verändert wurde, im Gegensatz zur Konkurrenz zu schmal sei und zu wenig Platz für zusätzliche Sitze bot. Diese Kritik zahlte sich aus. Airbus entschließ sich für einen radikalen Neuentwurf des neuen Langstreckenflugzeugs. Dieser Neuentwurf des Airbus A350 sah einen neuen Rumpf, neu entwickelte Tragflächen, sowie stärkere und sparsamere Triebwerke vor. Außerdem plante man den großzügigen Einsatz von modernen und leichten Materialien wie CFK, um Gewicht und damit den Kerosinverbrauch zu sparen.

Ein Cathay Pacific A350-900 auf dem Weg zur Runway 05R in Düsseldorf. Hier testet die Besatzung gerade die Querruder!
XWB – Extra breit und extra sparsam
Die größte Variante des neuen Airbus A350, die -1000, sollte bei vergleichbarer Kapazität zur Boeing 777-300ER circa 20% weniger Flugbenzin verbrauchen. Der radikal überarbeitete Entwurf wurde schließlich im Jahr 2006 offiziell vorgestellt. Das neue Projekt erhielt, neben dem normalen Flugzeugnamen, das Kürzel „XWB“. Das steht für eXtra Wide Body, also besonders breiter Rumpf.

Einer der Airbus A350-900 Prototypen bei der ILA 2016 in Berlin Schönefeld. (Foto: Felix Buchwald)
Der Airbus A350 wurde von da an in drei Varianten angeboten und vermarktet: der -800, der -900 und die circa 73 Meter lange -1000. Ähnlich wie bei der Boeing 787 wurde auch ein großes Augenmerk auf den Passagierkomfort gelegt. Der Kabinendruck ist bei der A350 etwas höher und entspricht dem Druck von circa 1.800 Metern Höhe. Auch die Luftfeuchtigkeit an Bord ist 20% höher als bei Flugzeugen älterer Generationen.

Rotate! Hier erkennt man die markanten und eleganten nach oben gebogenen Tragflächenenden, die den Widerstand und damit die Treibstoff- und Lärmemissionen reduzieren.
Modernste Cockpit-Technologie
Das Cockpit lehnt sich in seinem Design stark an die A380 an, es besteht aus sechs LCD Bildschirmen mit einer großen Diagonale von 38 Zentimetern. Der Inhalt dieser Displays ist frei wählbar. So lässt sich zum Beispiel neben üblichen Anzeigen wie dem Navigation Display auch zur besseren Navigation am Boden eine Karte des Flughafens oder das Bild einer Heck-Kamera einblenden.
Airbus-Typisch ist das Cockpit natürlich als Zwei-Mann-Flight-Deck ausgelegt und verfügt über zwei von einander unabhängige Sidesticks statt der bei Boeing typischen Steuerhörner. Wie bereits erwähnt lehnt sich die Cockpit-Philosophie stark am großen Bruder des Airbus A350, dem A380 an und ähnelt in seinem Grundaufbau auch den anderen modernen Airbus-Modellen. Das verringert den Umschulungsaufwand für Piloten, die auf von einem anderen Airbus Muster auf den Airbus A350 wechseln.
Schau’ mir in die Augen, Kleines! Hier seht ihr, einen Airbus A350-900 von Cathay Pacific am Flughafen Düsseldorf beim Pushback vor seinem Flug zurück nach Hong Kong! Wer genau hinguckt, kann im Cockpit die heruntergeklappten HUDs erkennen! (Klick auf das Bild um es zu vergrößern!)
Eine Weitere Besonderheit in der Pilotenkanzel des Airbus A350 sind die Head-Up Displays. Was ist denn das? Ein sogenanntes HUD ist für Verkehrspiloten ziemlich nützlich. Es zeigt ihnen alle wichtigen Informationen wie Fluggeschwindigkeit, -Höhe und -Lage auf einen ausklappbaren durchsichtigen Display an. Dieses Display befindet sich Direkt im Sichtfeld der Piloten. Das heißt, dass diese ihren Kopf nicht senken müssen um diese Informationen zu erhalten. Gleichzeitig kann der Blick nach draußen beibehalten werden. Das erhöht die Situational Awareness und damit die Flugsicherheit.

Das Head-Up Display einer Bombardier CS-100 (Foto: Sascha D’Angelo)
Airbus A350 – Reduzierung auf zwei Varianten
Airbus hat die Pläne für eine A350-800 mittlerweile verworfen. Übrig geblieben sind die folgenden Varianten:
- A350-900: Rund 315 Sitze in 3-Klassen-Bestuhlung, variiert von Airline zu Airline. Die MTOM der A350-900 liegt bei 259 Tonnen, die maximale Reichweite circa 15.000 km. Mit diesem Typ schickt Airbus einen direkten Kon- kurrenten zur Boeing 787 und der 777-200ER ins Rennen. Eine Version mit erhöhter Reichweite (ULR für Ultra Long Range) wird ab 2018 ausgeliefert. Sie soll bis zu 17.600 km fliegen. Bisher einziger Kunde ist Singapore Airlines, die mit diesem Typ die Route Singapur–New York wieder profitabel bedienen könnte. Die -900 ist 66,89m lang und hat eine Spannweite von 64,75m. Am 22. Dezember 2014 erlebte der Airbus A350-900 seinen Jungfernflug in Toulouse.

Seitenansicht des A350-900
- A350-1000: Eine gestreckte Variante des A350, mit 73,78 Metern circa sieben Meter länger als die -900. Das Fahrwerk besitzt pro Seite sechs an- statt vier Räder. Seit Februar 2016 wird der erste Prototyp der -1000 end- montiert. Am 24. November 2016 fand dann schließlich der Erstflug statt. Der -100 bietet Raum für rund 360-440 Sitze und tritt damit in die Fußstapfen der deutlich „durstigeren“ A340-600 und Boeing 777-300ER. Er ist 73,78m lang und hat die gleiche Spannweite wie die -900.
Tragflächen und Antrieb des Airbus A350
Eigens für den Airbus A350 entwickelte der Triebwerkshersteller Rolls Royce das Trent XWB. Diese Entwicklung fand in Kooperation mit Kawasaki statt. Das Trent XWB liefert einen Schub von bis zu gewaltigen 430 kn pro Stück. Anders als bei der Boeing 787 liefern beim Airbus A350 immer noch die Triebwerke die Zapfluft für die Kabine. Das ist umstritten.

Ein Singapore Airlines A350 beim Anlassen des ersten Triebwerks!
Die Tragflächen des Airbus A350 haben mit 35 Grad eine recht starke Peilung und erlauben deswegen eine hohe Reisegeschwindigkeit von Mach 0,85. Während der Flugerprobung wurden sogar Flotte Mach 0,9 erreicht! Sie bestehen, wie auch beim Airbus A400M, komplett aus CFK und sind damit besonders leicht, was dem Kerosinverbrauch enorm zugute kommt.

Eine schöne Silhouette!
Alles in allem ist Airbus mit dem A350 gut für die Zukunft gerüstet: Die Auftragsbücher sind mit bisher (Januar 2017) 810 Bestellungen ordentlich gefüllt! Hat euch dieser Artikel das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen? Kein Problem: Für 290 Millionen Dollar kann man den Airbus A350 laut Listenpreis käuflich erwerben (bei mehreren Exemplaren sind natürlich ordentliche Rabatte üblich).
Zu guter Letzt hier noch ein Video aus einem Singapore Airlines Airbus A350 bei seinem ersten (!) Start in Düsseldorf gen SIN von meinem Kumpel Felix Buchwald (selbst hatte ich leider noch nicht das Vergnügen in diesem schönen Flugzeug zu fliegen)!
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Euer Aaron
Ab dem 10.02 fliegt dieses Prachtstück ja von München nach Delhi. Leider fliege ich kurz vorher nach Delhi – aber ein Rückflug im 350 wäre schon klasse! 🙂 Leider ist dies aber nur bei der Lufthansa möglich und die Preise waren mir leider zu hoch… 🙂
Hi Alex,
zuerst einmal guten Flug! Schade, dass es nicht mit dem A350 geklappt hat. 🙁 Ich hatte bisher auch noch nicht das Vergnügen, aber werden ja jetzt immer mehr…bald bestimmt! 🙂
LG
Aaron
Ich vermisse aber Fotos der Kabine, die wirklich gut ausgestattet sein soll.
Leider noch nicht das Vergnügen gehabt persönlich mitzufliegen 🙁
Ausführlich und gut bebildert, super Beitrag (wie von dir gewohnt)
Vielen Dank Bernd! 🙂 Und beste Grüße aus Bonn!
Toll gemacht.
Dankeschön für den schönen Blog.
https://flic.kr/p/R3J4uc
https://flic.kr/p/QZmSau
Vielen Dank!! 🙂
Ein sehr interessanter Bericht! Danke dafür. Grüße, Hermann
Vielen Dank. Freut mich, dass er dir gefallen hat!
Liebe Grüße
Aaron
Sehr beeindruckend!
Hi Nina, oh ja, wirklich ein tolles Flugzeug, vor allem in Persona! 🙂 Schön, dass Du vorbeigeschaut hast. Wünsche einen schönen Sonntag!
LG
Aaron