Airbus A300 – Die beste Boeing, die Airbus je gebaut hat!
Heute geht es um ein ganz besonderes Flugzeug. Die Rede ist vom ersten Airbus, der je das Werk in Toulouse verlassen hat – Dem A300, der Beginn einer Erfolgsstory europäischer Zusammenarbeit. Also, anschnallen: Los geht’s!

Dieser Airbus A300B4-203 Frachter der türkischen MNG Airlines hat schon einige Jahre auf dem Buckel – 1983 hob dieses Gefährt zu seinem Jungfernflug ab!
A300 – Der erste Airbus!
Jeder Flugzeughersteller muss einmal anfangen. Das tat Airbus mit dem A300. Dieses Modell konnte direkt eine Pionierleistung für sich beanspruchen. Es sollte das erste Großraumflugzeug mit nur zwei Triebwerken in der Geschichte der Luftfahrt werden!
Mit dem A300 hatte das noch junge Unternehmen Anfang der 1970er Jahre das Ziel, eine Marktnische für sich zu beanspruchen. Bisher existierte kein Großraumflugzeug für 250-300 Passagiere für nachfragestarke Kurz- und Mittelstrecken. Seinen Dienst trat der A300 1974 an. Der erste Betreiber weltweit war die Air France. Bis zum Ende seiner Produktion im Jahre 2007 verließen 561 A300 in allen Versionen das Werk in Toulouse!
Die Erschließung einer Marktlücke!

Boeing entwarf erst 15 Jahre nach Airbus mit der Boeing 767 ein Modell, das mit dem A300 vergleichbar ist. Hier sieht man einen 767 Frachter, der sich in der schönen Herbstsonne im Endanflug auf Köln/Bonn befindet
Doch nun etwas der Reihe nach. Ende der 1960er Jahre beklagte sich eine der größten Fluglinien der Welt, American Airlines, ein wenig. Die Fluggesellschaft war auf der Suche nach einer Ergänzung zur Boeing 727. Diese Ergänzung sollte jedoch deutlich größer sein, ohne zu sehr auszuufern, sodass die Nutzung der gleichen, normal großen, Flughäfen möglich blieb. Der Haken an dieser Sache war, dass ein solches Flugzeug mit 250-300 Sitzen schlichtweg nicht existierte. Es gab lediglich dreistrahlige Maschinen wie die TriStar. Diese waren im Verbrauch jedoch weitaus ungünstiger. Sie dürsteten nach circa 30% mehr Kerosin!

Ein Airbus A300-600 der Iran Air. Aufgrund der Sanktionen gegen den Iran, die bis in das Jahr 2016 greiften, mussten die dortigen Airlines lange auf etwas betagteres Fluggerät zurückgreifen, da die verhängten Embargos auch den Verkauf von neuen Flugzeugen westlicher Hersteller an die islamische Republik untersagten.
Die Gründung von Airbus!
1967, der Frühherbst war angebrochen, kamen die deutsche, französische und die englische Regierung zu dem Schluss, die amerikanische Dominanz im Flugzeugbau zu brechen. Die Entwicklung der Concorde (ein englisch/französisches Projekt) war derzeit schon im vollen Gange. Man beschloss Airbus zu gründen. Die Überlegungen von American Airlines wurden in der Folge aufgegriffen: Das Konzept für das erste Flugzeug des neuen Herstellers führte zu einem zweistrahligen (und im Gegensatz zur Concorde auch konventionellerem) Passagierflugzeug mit 300 Sitzen. Diese 300 Sitze führten übrigens auch zum Namen des Modells: A300.
Es war früh klar, dass dieses Flugzeug noch kein Langstreckenmuster wird. Zu der damaligen Zeit geboten Sicherheitsbedenken, dass Überflüge des Atlantik nur von Typen mit drei oder mehr Triebwerken durchgeführt werden durften. Deswegen wurde der A300 speziell für die Bedienung von mittleren bis kürzeren Strecken designed.
Von 300 zu 250 Passagieren – Die Verkürzung des Entwurfs!
Wenig später merkte man, dass zwei Triebwerke für ein Flugzeug mit 300 Passagieren etwas hoch gegriffen war – Man verkürzte den Entwurf also ein wenig. Heraus kam ein Flugzeug für 250 Passagiere. Der Name blieb jedoch bei A300B. Ende Oktober 1972 konnte der erste Prototyp erfolgreich den Boden verlassen und seine ersten Testrunden drehen. 1974 folgte die Zulassung und Auslieferung an die Air France. Um amerikanische Kunden (die den lukrativsten Markt darstellten) anzulocken wurde bewusst zu Gunsten von amerikanischen General Electric Triebwerken auf britische Rolls Royce Motoren verzichtet.
Airbus erobert die Vereinigten Staaten!

Ein Airbus A300-200 Frachter landet bei lausigem Wetter am Flughafen Köln/Bonn – Die aktivierte Schubumkehr, die das Flugzeug zügig abbremst, ist hier gut zu erkennen! (Copyright by Jens Nannen)
Zunächst verlief der Verkauf nicht ganz wie erhofft. Neben Airlines der Mitgliederstaaten von Airbus, die den A300 orderten, blieb die Auftragslage eher mau. Das änderte sich Mitte der 1970er Jahre, als Airbus der amerikanischen Eastern Air Lines für den Kauf des neuen Modells einen kostenlosen 6-Monate-vor-Ort-Service anbot. Das Schlug ein! Die Airline bestellte 23 Stück. Der erste nichtstaatliche Kunde war gewonnen.
American Airlines wurde daraufhin sogar bis heute größter Kunde des A300.
Eine europäische Erfolgsstory begann, ihren Lauf zu nehmen. Bis 2002 wurde die Passagiervariante des Airbus A300 gebaut. Zu dieser Zeit hatte er sich bis zur Version -600 hochgemausert. Diese verfügt über ein etwas moderneres Cockpit samt FMS und einige Bildschirme in der Pilotenkanzel. Diese ersetzten einen Teil der alten Zeigerinstrumente. Dieses vereinfachte Cockpit führte dazu, dass bei diesem Muster statt der dreiteiligen Cockpit-Besatzung nur noch zwei Piloten ohne Flugingenieur von Nöten war. Die Frachtversion, der A300F4-600R, wurde noch bis 2007 weiter gebaut und im Juli 2007 wurde das letzte Exemplar an FedEx übergeben.

Als Frachtflugzeug ist der Airbus A300 auch heute noch beliebt und – im Gegensatz zur Passagierversion – Auch noch recht häufig anzutreffen, wie diese Maschine am Flughafen Köln/Bonn (Copyright Jens Nannen)
Die beste Boeing, die Airbus je gebaut hat!
Der Airbus A300 hat, anders als die A320 und die folgenden Modelle, noch kein Fly-by-Wire und ein klassisches Steuerhorn. Deswegen nennen manche den A300 auch scherzhaft die „beste Boeing, die Airbus je gebaut hat“.
Der Airbus A310 – Eine kleine Revolution!
Schon bald nach der Einführung sehnten sich einige Airlines nach einem Flugzeug mit einer etwas kleineren Kapazität und einer dafür erhöhten Leistung und vor allem Reichweite.
Aus diesem Wunsch wurde der Airbus A310. Der Rumpf und das Äußere ähnelten dem A300 stark. Das Flugzeug ist lediglich kürzer und wurde technisch weiterentwickelt und für Mittel- und Langstrecken ausgelegt. Die technischen Änderungen im Innern der Maschine stellten für die damalige Zeit allerdings eine kleine Revolution dar.
Statt für drei Personen, also zwei Piloten und einen Flugingenieur, war das Cockpit der A310 für zwei Personen ausgelegt. Ermöglicht wurde dies durch die Einführung eines EFIS-Cockpits und einer neuen Logik des dunklen Cockpits. Leuchtet keine Lampe, arbeiten alle Systeme normal. Lediglich bei Fehlern werden die Piloten durch Warnleuchten oder akustische Signale informiert. Das führte zu einer immensen Arbeitserleichterung. Neu war auch, dass das Cockpit die Piloten warnte, wenn Grenzwerte überschritten wurden. Diese Techniken wurden auch in späteren Versionen der A300 übernommen und sind heute bei allen Verkehrsflugzeugen (ja, auch bei Boeing!) Standard.

Gear up! Ein Airbus A310 kurz nach dem Start (Copyright Jens Nannen)
Aufgrund der immensen Ähnlichkeit zum Schwestermodell A300 wurde die A310 zum Anfang auf der gleichen Endmontagelinie fertiggestellt. Der Jungfernflug des neuen Airbus fand am 3. April 1982 statt. Bis 1998 wurde der A310 produziert, 255 Stück konnten verkauft und ausgeliefert werden.

Ein A310 der iranischen Mahan Air, die sich hier von Düsseldorf auf den Weg in die iranische Hauptstadt Teheran macht (Copyright Jens Nannen)

Ein zum Militärtransporter umgerüsteter Airbus A310 der deutschen Luftwaffe
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Ich denke außerdem Jens Nannen für seine tollen Bilder. Jens, betreibt eine eigene Spotterseite, die ihr hier findet! Ich wünsche allen einen tollen Tag, bis zum nächsten Artikel!
Ankündigung: Neue Serie auf Pilotstories: “Aus dem Cockpit!”
Zum Schluss habe ich noch eine kleine Ankündigung für Euch. Bald startet hier auf dieser Seite eine kleine neue Serie mit meinem Kumpel John!
John ist erster Offizier bei einem großen Anbieter für executive Flüge und schreibt für www.pilotstories.de bald monatlich eine Serie in dem er seinen Alltag im Cockpit seiner Citation beschreibt – Teil 1 wird uns nach Innsbruck führen – Ein Flughafen mit einem der anspruchsvollsten Anflüge Europas! 🙂 Seid gespannt! Auf Instagram findet ihr John hier!
So. Jetzt aber Schluss für heute. Bis bald!
/Aaron
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Ich freu mich immer sehr, einen neuen Beitrag von dir zu lesen! Ab jetzt werd ich noch genauer lesen, da ich im Winter meinen Basiskurs zur Flugbegleiterin beginnen werde…vielleicht seh ich dich dann ja sogar mal über den Wolken und wink dir aus einer “Austrian” zu…! 😉
Ach, sehr cool, ganz viel Erfolg und Spaß:)
Danke dir! 🙂
Richtig cool und Informatif mit interessanten Bildern
Vielen Dank
Ich habe zwar zwei Flugplätze vor Ort, einen zivilen und einen
Militärischen, aber nirgends sind die Infos besser als auf deine
Seite. Mach unbedingt weiter so. Du hast diese ganz besondere
Beobachtungsgabe ! Schön, dass du uns daran teilnehmen läßt.
Vielen vielen Dank für die netten Worte,das motiviert doch! 🙂
Klasse!!!!
Ich dank dir für den tollen und interessanten Bericht. Sowas lese ich immer wieder gerne…und die Bilder sind eh immer klasse.
Hehe, vielen lieben Dank! 🙂
Ein sehr interessanter Beitrag und tolle Fotos!
Herzlichen Dank 🙂
Da steckt viel Leidenschaft drin!!! Hut ab!
Danke dir 🙂
Besten Dank, es freut mich, dass es dir gefällt :))
Danke für die tollen Fotos und für die überaus interessanten Infos!
Danke dir für dein tolles Feedback 🙂
Ich habe während des Studiums in Toulouse gelebt und das zur Zeit, als der Airbus 300 noch in der Entwicklung stand.
Sehr cool :-)!!
Das lange Warten auf einen neuen Beitrag hat sich gelohnt
Das freut mich zu hören! 🙂